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Klimt-Bilder:
UnterstŸtzung beim Ankauf
VON BARBARA PETSCH (Die Presse) 11.02.2006
Busek: "Da mache ich wahnsinnig gern mit!" Bildungsministerium hat die Sache
abgeschlossen.
"www.proklimtbilder.at", unter dieser Adresse wirbt seit Freitag im Internet
ein Komitee fŸr UnterstŸtzung beim Ankauf der fŸnf Klimt-GemŠlde, die an die
Erben in den USA restituiert werden. Der Abtransport der GemŠlde soll Ende
Februar erfolgen, wie Maria Altmanns Anwalt Randol Schoenberg am Donnerstag
erklŠrte: "Bis Monatsende ist jeder willkommen, der ein Offert legen
mšchte", so Schoenberg.

Das Komitee, das nun fŸr den Erwerb der GemŠlde plŠdiert, will eine
Spendenaktion ins Leben rufen. DafŸr sind allerdings diverse rechtliche
Vorschriften einzuhalten, meint Bettina Urban. Sie ist Mitiniatorin der
Aktion und Chef-Restauratorin im Belvedere. Das Hauptproblem ist die
RŸckŸberweisung der Gelder, falls diese nicht fŸr einen Ankauf reichen;
schlie§lich geht es um insgesamt 250 Mio. Û (SchŠtzpreis, den die Erben
veršffentlichten) bzw. 80 bis 100 Mio. Û fŸr die goldene "Adele I" allein.
Eine Mšglichkeit wŠre, die Spenden zurŸckzugeben, was erleichtert wŸrde,
wenn eine Bank auf die Spesen verzichtete; oder man verwendet die Spenden
fŸr einen anderen Ankauf, was schwerlich populŠr sein dŸrfte. Die
Klimt-Bilder lockten vergangenes Wochenende 8400 Menschen ins Belvedere.

Am Montag wurden sie abgehŠngt. Seither sind sie im Depot. Dort werden sie
auch bleiben, erklŠrt der Direktor der …sterreichischen Galerie Gerbert
Frodl, weil man die kostbaren GemŠlde nicht fortwŠhrend ab- und aufhŠngen
kšnne. Ob aus einem Ankauf doch noch etwas wird? Frodl: "Vielleicht
geschieht ja ein Wunder!"

Auf der Klimt-Homepage hatten sich bis Freitagnachmittag bereits Ÿber 30
Personen eingetragen. GegrŸndet wurde das Komitee von Artur Rosenauer,
Univ.-Prof. fŸr Kunstgeschichte, der Judaistin Felicitas Heimann-Jelinek,
dem KunsthŠndler Herbert Giese, Univ.-Prof. Martina Pippal u. a.

"Der von Maria Altmann geŠu§erte Wunsch, die beiden PortrŠts von Adele
Bloch-Bauer einer breiten …ffentlichkeit zugŠnglich zu machen, ist nun in
Frage gestellt", hei§t es auf der Klimt-Homepage: "Sich nicht darum zu
bemŸhen, die Bilder in …sterreich prŠsentieren zu kšnnen, hie§e, ein
paradigmatisches StŸck šsterreichischer Zeitgeschichte dem Blickfeld zu
entziehen. Wir halten deshalb ein Engagement fŸr den Verbleib dieser
Zeitzeugen in …sterreich fŸr unverzichtbar. Alle jene, die diese
EinschŠtzung teilen, laden wir ein, sich unserer Initiative anzuschlie§en."
Falls die Bilder in …sterreich bleiben, plŠdiert das Komitee dafŸr, den
unrechtmŠ§igen Erwerb in der NS-Zeit und die "Chronologie der Ereignisse
lŸckenlos zu dokumentieren".

"Da mache ich wahnsinnig gern mit!", meinte am Freitag der ehemalige
Wissenschaftsminister Erhard Busek zur Aktion. Die Republik werde sich einer
UnterstŸtzung nicht verschlie§en kšnnen, sie sollte die Spenden verdoppeln:
"Eine Zwischenfinanzierung Ÿber eine Bank lŠsst sich auf jeden Fall
auftreiben", so Busek, der sich vor allem fŸr den Ankauf von "Adele I"
ausspricht: "Es ist das interessantere Bild. Wir sind zu sehr auf Gold
fixiert." Eine Baustein-Aktion hatte vor kurzem im Standard der Verleger
Hubertus Czernin vorgeschlagen: "FŸnf Millionen …sterreicher zahlen je 20
Euro", organisiert soll die Aktion von Tageszeitungen, Banken, dem ORF
werden. Das Geld sollte an eine noch zu grŸndende Stiftung gehen, die "Adele
I" dann dem Belvedere als Dauerleihgabe zur VerfŸgung stellt.

"FŸr die Republik ist die Sache erledigt", hie§ es Freitag im BŸro von
Bildungsministerin Gehrer. Sollten Private das Geld aufbringen, kšnnten sie
die Ausgabe von der Steuer absetzen, wŸrden sie die Summe jedoch der
Republik schenken, wŸrde Schenkungssteuer anfallen. Bei den Banken bleibt
man zurŸckhaltend: "Wir wurden nicht ernsthaft angesprochen", hei§t es. Im
BŸro von WirtschaftskammerprŠsident Leitl wurde Freitag erklŠrt, der Erwerb
von "HŠuser in Unterach" sei weiter in Diskussion, es gŠbe aber noch nichts
Konkretes.

(office@proklimtbilder.at [*] 79557/133)
 

Klimt: Erben uneinig, neue Frist fŸr …sterreich
Wien. FŸr den Kauf jener Klimt-Bilder, die den Bloch-Bauer-Erben
zugesprochen wurden, erhŠlt …sterreich nun noch eine Gnadenfrist: "Bis
Monatsende ist jeder willkommen, der ein Offert legen mšchte", erklŠrte
Erbin Maria Altmann am Donnerstag Ð wobei sie auch Preise unterhalb des
hšchsten SchŠtzwertes akzeptieren wŸrde. Schlie§lich sei es nicht "unser
hei§er Wunsch, dass die Bilder alle in die USA gehen".

TatsŠchlich scheint unter den Erben Uneinigkeit zu bestehen: Wie aus
informierten Kreisen zu hšren, wŸrden gerade die in Vancouver ansŠssigen
Hinterbliebenen den Verbleib der Werke in …sterreich prŠferieren.

Was zwei andere FŠlle betrifft, rechnet Altmann nun ebenfalls mit einer
Restitution: Anwalt Randol Schoenberg wŸrde sich sowohl um das Wiener
Bloch-Bauer-Palais als auch zwei Skulpturen des belgischen Bildhauers
Georges Minne bemŸhen.

Seiten 12 und 15
 

Freitag, 10. Februar 2006